Kommentar

Enthaltung oder Haltung?

| 20. Mai 2019
istock.com/VvoeVale

Stets skeptisch, überparteilich und mit nüchterner Distanz zur Sache: So stellt man sich Journalismus vor. Besonders in diesen Zeiten, da er sich mit vermeintlich guten Idealen gemein macht.

Noch vor einigen Jahren hätte man zwischen einem Anti-Sexismus-Aktivisten und einem Journalisten oder zwischen einer Sprecherin einer Antifa-Gruppe und einer Journalistin leichter unterscheiden können. Das geht heute nicht mehr ganz so einfach. Die Grenzen gestalten sich mittlerweile fließend. Der moderne Journalismus versteht sich nicht mehr nur als nüchtern, kühl und distanziert. Er geht auf Tuchfühlung, will harmonisch wärmen und für die richtigen Werte stehen. Er möchte bewegen und prägen und nicht mehr nur dokumentieren und nachzeichnen.

Der Journalismus stolpert von einer Krise in die nächste. Vor einigen Jahren bezichtigten Bürgerinnen und Bürger ihn der Lüge. »Lügenpresse!« skandierten sie laut. Da diese Schreihälse bei Veranstaltungen mitliefen, die eher dem rechtskonservativen Milieu zuzurechnen sind, hat sich das liberale und linke Umfeld dagegen verwehrt. Und das, obwohl zumindest unter Linken über Jahre hinweg derselbe Vorwurf erhoben wurde. Man nannte es nur anders, sprach von »Tendenzpresse« oder »Kampagnenjournalismus«, meinte aber an sich so ziemlich dasselbe Phänomen: Dem Fehlen von objektiver Distanz.

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Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

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