Arbeit

Ergänzung eines Lesers zu der 1:12 Initiative

| 26. November 2013
Ein Leser meint zu unserer 1:12 Position: Möglicherweise war der Faktor 12 zu niedrig angesetzt. Bei einem monatlichen Gehalt von umgerechnet 2.000 Euro (die niedrigsten Löhne in der Schweiz dürften i.d.R. mehr oder weniger deutlich oberhalb der deutschen Niedriglöhne liegen) ergäbe sich max. Jahresgehalt in Höhe von 288.000 Euro. Aber Ihre Einschätzung stimmt schon: Wieder einmal ist es den Unternehmenslobbyisten im Verbund mit den Medien gelungen, durch das Schüren von Angst die Privilegien der Eliten zu sichern.
Es erscheint allerdings sinnvoller, Gehaltsexzesse über einen nach oben stärker gestaffelten Spitzensteuersatz abzufangen. In diesem Falle würde insbesondere der Staatshaushalt von sehr hohen Gehältern profitieren. Auch wäre es möglich, Gehälter nur bis zu einer maximalen Höhe steuerlich als Betriebsausgaben zuzulassen.
Zu einer möglichen Koalitionsvereinbarung hinsichtlich einer größeren "Transparenz" der Spitzengehälter in Unternehmen: Es bleibt zu hoffen, daß nicht auch diese Koalitionsvereinbarung - ähnlich der vereinbarten "Mietpreisbremse" - ein Placebo ist. Denn auf den Hauptversammlungen verfügen häufig Banken und Fondgesellschaften wegen der Stimmrechtsabtretung der Kleinaktionäre über eine Stimmenmehrheit. Es ist jedoch zweifelhaft, ob "eine Krähe der anderen Krähe ein Auge aushackt", sprich: ob die Konzernleitungen der Bank- und Fondgesellschaften einer Gehaltsdeckelung in den von ihnen dominierten Unternehmen zustimmen. Denn diese müßten befürchten, daß eine solche Entwicklung auch auf ihre Unternehmen zurückschlagen würde.
Aus meiner Sicht wäre zur Abwendung spekulativer Exzesse an den Finanzmärkten insbesondere eine höhere Erbschaftsteuer für hohe und sehr hohe Erbschaften erforderlich. Eine höhere Erschaftsteuer macht zudem mehr Sinn als die Wiedereinführung der Vermögensteuer, denn im Gegensatz zur Vermögensteuer ist die Steuerlast bei der Erbschaftsteuer von jenen zu entrichten, die häufig nur wenig oder gar nichts zur Entstehung des vererbten Vermögens beigetragen haben. Gerade auch Wirtschaftsliberale und Konservative müssten für eine höhere Erbschaftsteuer eintreten, nähmen sie ihre Parole ernst, daß "Leistung sich wieder lohnen muss". Wer jedoch nur wegen seiner Geburt zu einer großen Erbschaft gelangt, hat selber keinerlei "Leistung" erbracht.
Bereits im Jahre 2002 veröffentlichte die ZEIT zu dieser Thematik unter der Überschrift "Der amerikanische Albtraum" einen lesenswerten Beitrag aus amerikanischer Perspektive:

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