Konjunktur

Europäische Konjunktur im Sommer 2016: Keine Belebung nirgendwo – 1

| 16. August 2016
istock.com/G0d4ather

Vergangene Woche wurde in den deutschen Medien wieder „ein robustes Wachstum“ gefeiert. Die 0,4 Prozent Zuwachs des BIP gegenüber dem Vorquartal, die das Statistische Bundesamt gemeldet hat, sind jedoch ein Produkt der Phantasie. Alle Indikatoren sprachen für einen Rückgang des BIP, aber die Statistiker haben daraus einen Zuwachs „gezaubert“.

Problematische BIP-Berechnungen

Die Diskrepanz zwischen dem, was ein kenntnisreicher Beobachter in Sachen europäische Konjunktur aus den Zahlen herauslesen kann und dem, was die Statistiker daraus machen, wird immer grotesker. Das Statistische Bundesamt meldete vergangene Woche (hier) ein Wachstum des deutschen BIP von 0,4 Prozent im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal. Eurostat legte – natürlich auf der Basis der deutschen Zahl - nach und vermeldete 0,3 Prozent Zuwachs für den Euroraum als vorläufige Schätzung (hier).

Wir habe es schon oft gesagt und müssen es leider wiederholen: Diese Zahlen sind das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt sind. Der Skandal, dass die Statistiker mit viel Phantasie das produzieren, was die Politiker erwarten, wird immer größer. Er potenziert sich aber dadurch, dass eine unkritische Medien- und Wissenschaftslandschaft diese Zahlen begierig aufgreift und als reine Jubelmedien in die Welt hinausposaunt. Unsere langjährige Forderung, die Berechnung der Zahlen in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung total offenzulegen, wird von Tag zu Tag wichtiger.

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