Amerika

Federal Reserve vertagt Zinserhöhung nochmals

| 29. September 2016

Amerikas Zentralbank hat ihren Leitzins letzte Woche nicht erhöht. Die Finanzmärkte reagierten kurzfristig mit Erleichterung, Aktienkurse stiegen, längerfristige Zinsen fielen, und auch der US Dollar gab zum Beispiel gegenüber dem Euro wieder etwas nach. Lange anhalten wird die erneute Schonfrist für die Märkte wohl nicht.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Die Presseerklärung zur Zinsentscheidung betonte gestärktes Vertrauen der Zentralbankpolitiker in die Wirtschaftsentwicklung. Federal Reserve Chairperson Janet Yellen gab sich in der Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC), dem geldpolitischen Entscheidungsgremium der Federal Reserve, zuversichtlich, dass die US Wirtschaft im Vergleich zum ersten Halbjahr wieder an Fahrt gewonnen hätte und die fortschreitende Erholung am Arbeitsmarkt die Argumente für eine Zinserhöhung weiter stärken würden. Es gäbe zwar durchaus noch etwas Raum für Besserung und die Arbeitslosenrate werde auch noch weiter sinken. Die Federal Reserve sieht das Ziel Vollbeschäftigung aber in greifbarer Nähe und die Inflation langsam weiter in Richtung auf die Zielmarke von zwei Prozent ansteigen. Die Risikobeurteilung zur Wirtschafts- und Inflationsentwicklung sei nunmehr auch eher ausgewogen. Bei der Juni Sitzung des FOMC hatte man – speziell angesichts des Brexit Referendums in Großbritannien – noch verstärkt die Möglichkeit eher negativer Überraschungen mit ins Kalkül gezogen.

Die Entscheidung fiel nicht einstimmig. Drei der stimmberechtigten Präsidenten regionaler Federal Reserve Banken stimmten für eine sofortige Zinserhöhung. Das war die höchste Anzahl von der Mehrheitsentscheidung abweichender Stimmen während der letzten zwei Jahre. Alle Gouverneure des Federal Reserve Boards stimmten allerdings geschlossen mit Janet Yellen für das nochmalige Konstanthalten des Leitzinses auf dem herrschenden Niveau von 0,25-0,5 Prozent.

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