Fiskalpolitik und Geldschöpfung
Die Schöpfung und Vernichtung von Geld ist ein normaler Vorgang der Geldzirkulation, der in der VWL zu kurz kommt. Eine kurze Einführung in die Funktionsweise der Zirkulation von Giral- und Zentralbankgeld.
Eine theoretische Schwachstelle in der Volkswirtschaftslehre ist die Verdrängung der Tatsache, dass die Regierung durch Staatsausgaben Geld schöpfen kann. Dieser Prozess ist etwas kompliziert, in der Eurozone aber noch komplizierter: hier darf die Zentralbank der Regierung die Staatsanleihen nicht direkt abkaufen, so wie es etwa in Kanada der Fall ist. Dadurch ist die klassische Möglichkeit der „Finanzierung“ der Staatsausgaben durch Verkauf an die Zentralbank blockiert. Der Umweg führt über das Bankensystem. Die deutsche Bundesregierung verschuldet sich über die Deutsche Finanzagentur GmbH in Frankfurt am Main, die dem Bundesfinanzministerium gehört. Diese verkauft Staatsanleihen an Banken im sog. Primärmarkt, also dem Markt, in dem die Anleihen erstmalig (daher primär) verkauft werden. Ein Leser stellt dazu fest:
„Für mein Verständnis entsteht in dem Moment, als die Banken am Primärmarkt die Anleihe kaufen, neues Geld (neue Kaufkraft). Was passiert in der Praxis aber weiter? Die Käuferbanken behalten doch nicht 100%-ig die Neuemission in den Büchern! Deren Geschäft ist es doch, an der Neuemission zu verdienen (Stichwort Provision). Die Käuferbanken verkaufen die neue Anleihe am "Sekundärmarkt" (Finanzmarkt) weiter an "anonyme" "Marktteilnehmer" (Versicherungsgesellschaften, Pansionskassen, Fonds usw.), was einfach bedeutet, dass die neugeschaffene Kaufkraft in dem Moment wieder vernichtet wird! Diese kaufen nämlich mit schon vorhandenen Mitteln, was einer Kredittilgung gleicht (Geldvernichtung!)“
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