EU

Frankreich weiterhin in der Rezession

| 11. September 2013

Kaum sind die Jubelmeldungen über das Ende der europäischen Rezession verklungen, kehrt wieder Ernüchterung ein. Gestern meldet das französische Amt für Statistik laut NZZ, dass dort die Industrieproduktion auch im Juli rückläufig war, nach dem sie schon in den beiden Monaten davor (im Juni sogar sehr stark) saisonbereinigt gesunken war. In einem Land, in dem die Industrieproduktion drei Monate hintereinander sinkt und, wie auch gemeldet wurde, die Automobilproduktion gar eingebrochen ist, gibt es aber keinen Aufschwung. Da kann man sich auf den Kopf stellen oder in die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts allerlei „kunstvolle Technik“ einfließen lassen, an der schlichten Erkenntnis, dass das nicht zu einem Aufschwungsszenario passt, geht überhaupt kein Weg vorbei.

2013_09_11_Produktion_FrankreichWie die Abbildung (auf der Basis von Daten von INSEE) zeigt, setzt sich für Frankreich damit eine absolut katastrophale Entwicklung fort. Nach dem tiefen Absturz im Zuge der Weltfinanzkrise hat sich die französische Industrie nur sehr wenig und nur für kurze Zeit erholt. Der jetzige Einbruch zerstört die Hoffnung auf eine Belebung in diesem Jahr und auf eine Rückkehr zu normalen Bedingungen am Arbeitsmarkt in der näheren Zukunft. Diese Entwicklung wird den Druck von innen und außen verstärken, den Weg Deutschlands nachzugehen und mit Hilfe von Lohnsenkungen auf Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit zu setzen. Für Europa ist das fatal, weil es den deflationären Druck verstärken wird und in Frankreich, wie zuvor schon in Südeuropa, den Binnenmarkt vollends zusammenbrechen lassen wird.

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