EU

G 20 Finanzminister: Warum ist die Weltwirtschaft in der Bredouille? Keine Ahnung!

| 07. September 2015

Man fragt sich, warum die Finanzminister von sage und schreibe 20 Ländern sich gerade für ganze zwei Tage in der Türkei getroffen haben. Liest man das Kommuniqué (hier), kann man den Eindruck nicht vermeiden, dass sie besser zu Hause geblieben wären. Was soll beispielsweise der folgende Satz bedeuten: „The need to boost actual and potential output growth is a key challenge for the global economy. We remain committed to timely and effective implementation of our growth strategies that include measures to support demand and lift potential growth.“ (Die Notwendigkeit, das aktuelle und potenzielle Wachstum zu fördern, ist eine zentrale Herausforderung für die globale Wirtschaft. Wir stehen zu der Verpflichtung, unsere Wachstumsstrategien, die Maßnahmen zur Nachfragestützung und zur Erhöhung des potentiellen Wachstums enthalten, effektiv und zeitnah umzusetzen.) Also jeder tut das, was er für richtig hält oder er tut auch nichts und nennt das „to lift potential growth“. Auch der Halbsatz „Geldpolitik alleine sei nicht ausreichend, um ein ausgewogenes Wachstum zu erreichen“ könnte etwas bedeuten, wenn man ihn nur ernst nähme.

Es ist aber in Wirklichkeit alles nur Schall und Rauch! Das wäre zu ertragen, wenn es wenigstens eine öffentliche Reaktion gäbe, die den Politikern klar macht, dass sie mit Schall und Rauch auf Dauer nicht durchkommen. Nur, wie immer in den letzten Jahren tun unsere „Leitmedien“ nicht anderes, als noch mehr Schall und Rauch hinzuzufügen. Schließlich haben sie die Volksverwirrung selbst schon so lange mitgemacht, dass sie jetzt nicht mehr aussteigen können. Man lese nur den Artikel der SZ über die europäische Geldpolitik und die globale Bredouille, dann weiß man, warum die Politik sich leisten kann, solch nichtssagendes und sogar irreführendes Zeug zu verbreiten. „Noch nie zuvor“, sagen Markus Zydra und Cerstin Gammelin in der SZ, „haben die wichtigsten Zentralbanken der Welt über so lange Zeit so billiges Geld in das Finanzsystem gepumpt. Gleichzeitig hat diese ultralockere Geldpolitik viel weniger Inflation erzeugt als erwartet. Die niedrigen Ölpreise drücken global die Teuerungsraten.“

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