Aufgelesen

Georg Friedrich Knapp - ein Klassiker der Geldtheorie

| 23. Mai 2018
istock.com/Gregory-DUBUS

Es sind falsche Vorstellungen über die "Natur" des Geldes, die eine am Gemeinwohl orientierte Wirtschaftspolitik verhindern. Georg Friedrich Knapp hat zur Bestimmung eines empirisch adäquaten Begriffs des Geldes Pionierarbeit geleistet. Wir haben daher sein Hauptwerk aus dem Jahre 1905 in eine heute gebräuchliche Druckschrift übertragen. Eine Leseprobe.

Alles Geld, sei es aus Metall oder aus Papier geformt, ist aber nur ein besonderer Fall des Zahlungsmittels überhaupt. Innerhalb der Rechtsgeschichte bildet sich der Begriff des Zahlungsmittels aus, von einfachen Formen beginnend und zu verwickelteren Arten fortschreitend. Das Zahlungsmittel ist der obere Begriff, welchem der des Geldes untergeordnet ist; denn es gibt Zahlungsmittel, welche noch nicht Geld sind; später solche, die Geld sind; noch später solche, die nicht mehr Geld sind.

Was aber ist ein Zahlungsmittel? Gibt es einen oberen Begriff, dem sich das Zahlungsmittel unterordnen lässt? Gewöhnlich greift man zur Vorstellung des sogenannten Tauschgutes zurück und erklärt mit dessen Hilfe das Zahlungsmittel – wobei also der Begriff des Gutes und der des Tausches vorausgesetzt wird. Irgendwo muss man festen Fuß fassen, wenn Definitionen gegeben werden sollen. Sowohl das Gut als der Tausch sind Anschauungen, die man wohl als elementar genug betrachten könnte; wir wollen es einmal wagen.

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