Aufgelesen

Gescheiterte Globalisierung – Ungleichheit, Geld und die Renaissance des Staates – 2

| 03. Juli 2018
Bild: istock.com/mizoula

Im Juni ist das Buch von Heiner Flassbeck und Paul Steinhardt mit dem Titel dieser Überschrift im Suhrkamp Verlag erschienen. Ein Ausschnitt: Sparen und Investieren als Wissenschaftsprogramm.

Wir erreichen mit der Diskussion von Sparen und Investieren den zentralen Punkt der wissenschaftlichen und politischen Kontroverse, die seit nunmehr über achtzig Jahren der Wirtschaftslehre ihren Stempel aufdrückt und die Irrungen und Wirrungen der internationalen wie der nationalen Wirtschaftspolitik wie keine andere Frage bestimmt. Exakt an dieser Stelle scheiden sich die Geister. Und sie scheiden sich zu Recht, weil hier, bei der Frage, wie eine Marktwirtschaft gewissermaßen ihre eigene Zukunft bestimmt, die zentrale Schwäche des Wirtschaftsliberalismus zu lokalisieren ist. Genau auf diese Frage haben weder die Neoklassik, der Ordoliberalismus, die Österreichische Schule, der Monetarismus oder andere Spielarten des Wirtschafsliberalismus eine Antwort gefunden.

Es ist nun nicht so, dass wirtschaftsliberal argumentierende Ökonomen generell keine gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge berücksichtigen, also im weitesten Sinne Saldenmechanik verwenden. Erstaunlicherweise wird sie sogar so häufig verwendet, dass man sagen könnte, zu häufig, aber vor allem zu leichtfertig. Man verwendet die Saldenmechanik jedoch nur bei solchen Zusammenhängen, die scheinbar ohne Weiteres in das wirtschaftsliberale Aussagensystem passen. Das beste Beispiel dafür ist die immer wieder von der Neoklassik hervorgehobene Gleichheit von Sparen und Investieren. I = S ist fast zu einem Schlachtruf dafür geworden, dass die Marktkräfte immer das Richtige tun und man sich darauf verlassen kann.

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