Arbeit

Gewerkschaften für kapitalgedeckte Rente oder wie man seine Ahnungslosigkeit der ganzen Welt vorführt

| 23. Juli 2013

Von allen Fragen, die mir bei meinen Vorträgen gestellt werden, ist mit Abstand die häufigste, welche Interessen ich hinter einer Wirtschaftspolitik vermute, die fast immer auf Seiten der Unternehmen steht und gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge kaum zur Kenntnis nimmt. Man tut sich dann schwer, das Interessenargument vollständig zur Seite zu schieben und auf Verwirrung in den Köpfen zu verweisen, weil ja kein vernünftiger Mensch glauben mag, dass sich gute rationale Argumente nicht auf Dauer durchsetzen würden, stünden ihnen nicht mächtige Interessengruppen gegenüber. Das Beste, was man dem entgegnen kann, ist der Hinweis auf offenkundige Verwirrung auch bei den Gruppen, hinter denen man Unternehmerinteressen jedenfalls nicht ohne weiteres vermuten kann.

Ein schönes Beispiel dafür bietet nun der Deutsche Gewerkschaftsbund, der sich für eine Initiative stark macht, die zum Ziel hat, wegen der Alterung der Gesellschaft die Rentenbeiträge zu deckeln, ohne das Rentenniveau deutlich abzusenken. Zu diesem Zweck empfiehlt er die Schaffung eines Fonds, in den alle Arbeitnehmer einzahlen und dessen Erträge später die gesetzliche Rente ergänzen sollen. Das ist schon deswegen ziemlich erstaunlich, weil in diesen Tagen ja viel von den Problemen der Riester-Rente die Rede ist, die ja nichts anderes als ein solches Ansparmodell war.

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