Gewinnmaximierung als ethisches Gütesiegel
Facebook finanziert ein neues Forschungsinstitut für Wirtschaftsethik an der TU München. Die Stelle des Institutsleiters geht an einen konzernfreundlichen Wirtschaftsethiker. Symptomatisch für den Zustand der Wirtschaftswissenschaften an deutschen Universitäten.
Am 20. Januar gab die Technische Universität München (TUM) die Gründung eines neuen Forschungsinstituts für Ethik bekannt, das »TUM Institute for Ethics in Artificial Intelligence«. Finanziert wird es von Facebook – 6,5 Millionen Euro zahlt der Internetkonzern. Institutsleiter wird Professor Christoph Lütge, so hieß es auf einer Pressekonferenz. Lütge ist derzeit Inhaber des Peter Löscher-Stiftungslehrstuhls für Wirtschaftsethik und Global Governance.
Die berichterstattenden Medien sowie die Universität selbst scheinen in diesem Vorgang kein Problem zu sehen. Der Ökonom Christian Kreiß, Professor an der Hochschule Aalen, versendete einen Tag später ein Statement an Journalisten, das unter anderem in der Süddeutschen Zeitung, in der FAZ und im Spiegel zitiert wurde. Dort schreibt er, dass diese Stellenbesetzung nach seiner Einschätzung rechtswidrig sein könnte. Weder sei ein Ausschreibungsverfahren noch ein faires, neutrales Auswahlverfahren mit einer unabhängigen Expertenkommission für die Stelle des Institutsleiters nach Artikel 33 II Grundgesetz durchgeführt worden, wie es für Stellenbesetzungen an öffentlichen Hochschulen üblich ist, so Kreiß. Die Ernennung der Institutsleitung, die im besten Einvernehmen mit dem Geldgeber Facebook erfolgte, sei höchst problematisch, da Geldgeber keinerlei Einfluss auf die Stellenbesetzung an öffentlichen Hochschulen nehmen dürfen. Christian Kreiß erläuterte die besondere Brisanz dieser Entscheidung wie folgt:
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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