Kommentar

Globale Führung: Lokomotive oder Klotz?

| 01. Juni 2017
Bild von Lisa Baird auf Pixabay

Angela Merkel will die globale Führung übernehmen. Wer jedoch statt Lokomotive der größte Klotz am Bein der Weltwirtschaft ist, der kann nicht erwarten, dass ihm jemand folgt.

Man könne sich, so die konservative deutsche Bundeskanzlerin in einem konservativen bayrischen Bierzelt, angesichts der Unberechenbarkeit des neuen konservativen Präsidenten nicht mehr auf die USA verlassen. Die Europäer müssten nun ihr Schicksal wirklich in die eigenen Hände nehmen. Doch wer nimmt wen an die Hand und wer will das? Jedenfalls ist das Echo der anderen Europäer auf den deutschen Führungsanspruch sehr mager ausgefallen. Das sollte Deutschland zu denken geben.

Denn "Europa" als Ersatz für die USA ist leicht gesagt, aber schwer getan. Schließlich gibt es seit fast zehn Jahren eine wirtschaftliche Krise in Europa, deren Ende nicht abzusehen ist. Deren Ursprung aber ist unzweifelhaft in Deutschland zu finden. Und deren Lösung macht Deutschland mit irrwitzigen Politikempfehlungen unmöglich. Warum sollten genau jetzt die anderen in Europa, die von Deutschland so grandios abgehängten und in ihrer Krise von Deutschland so bedrängten sich nun mit Deutschland auf den Weg machen, um die europäischen oder gar die globalen Probleme zu lösen? Warum sollten sie gerade jetzt, wo Frau Merkel gegenüber Trump klar zeigt, dass sie auf keinen Fall verstehen will, wie bedeutsam das Problem des deutschen Exportüberschusses ist, mit dieser Kanzlerin in ein Boot steigen?

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