Eurozone

Griechenland – Die Untergangspropheten hatten Recht

| 21. August 2018
istock.com/peter bocklandt

Zehn Jahre nach Beginn der Krise, fünf Jahre nach Beginn der Intensivbehandlung, gibt es kein Anzeichen dafür, dass der Patient sich erholen könnte. Aber die behandelnden Ärzte sagen, die Therapie sei erfolgreich gewesen und alles sei gut.

Im Sommer 2008 lag die Industrieproduktion in Griechenland bei einem Wert von 130, gemessen mit einem Index auf der Basis 2015 = 100. Im Sommer 2018, zum Abschluss der Programme, die Griechenland helfen sollten, hatte die Industrieproduktion den Wert 107 erreicht, nachdem sie zwischenzeitlich auf etwas unter 100 gefallen war. Der Umsatz des Einzelhandels lag 2008 bei 150 und liegt seit 2013 unverändert bei 100. Die Arbeitslosenquote lag im Sommer 2008 bei 7 Prozent und liegt heute, zehn Jahre später, bei 20 Prozent, nachdem sie zwischenzeitlich auf einen Wert von über 25 Prozent gestiegen war.

„Der Abschluss des Griechenland-Programms ist ein Erfolg. Die düsteren Prophezeiungen der Untergangspropheten sind nicht eingetreten. Das ist gut“, sagt heute der Bundesfinanzminister. Was hätte eigentlich noch Schlimmeres passieren können? Ein Land hat dreißig Prozent seiner Produktion, seines Einkommens und seiner Lebensgrundlage verloren. Zehn Jahre nach Beginn der Krise, fünf Jahre nach Beginn der Intensivbehandlung, gibt es kein Anzeichen dafür, dass der Patient sich erholen könnte, aber die behandelnden Ärzte sagen, die Therapie sei erfolgreich gewesen und es sei alles gut.

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