EU

Großbritannien vor dem Ausstieg aus der EU – 3

| 13. Oktober 2016

Das große englische Problem, darüber sind sich fast alle Beobachter einig, ist die übermäßige Abhängigkeit der britischen Wirtschaft vom Finanzsektor. In der Tat, wer so einseitig auf eine Karte setzt, wie das die britischen Regierungen in der Vergangenheit getan haben, spielt ein riskantes Spiel.

In der großen Finanzkrise von 2008/2009 ist offenbar geworden, dass die enorme Konzentration von Finanzdienstleistungen in der City von London, die Wirtschaft zur Geisel einer „Industrie“ (im Englischen verwendet man in der Tat das Wort „industry“ auch für diese Bereiche der Wirtschaft) macht, die keineswegs auf einem sicheren Fundament gebaut ist. Die gegenwärtige Schwäche vieler Banken und Investmentfonds zeigt das in aller Deutlichkeit. Man stelle sich vor, die gegenwärtige Blase an den Aktien- und Bondmärkten würde platzen; die Folgen für die Finanzwirtschaft wären erneut sehr gravierend und die Gesamtwirtschaft in solchen Ländern wie Großbritannien würde erheblich in Mitleidenschaft gezogen.

Wohl dem, der eine funktionierende Industrie hat, werden darauf die Verteidiger des „deutschen Weges“ rufen. Und das stimmt unter bestimmten Umständen, weil eine funktionierende und starke Industrie wegen der Diversifikation ihre Produktpalette weniger anfällig gegen von außen kommende Nachfrageschwankungen sein kann.

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