Große Kollision versus große Koalition: Die SPD verkennt ihre Lage
Die SPD hat sich, wieder einmal, verrannt. Wer hilft bloß dieser Partei, die Orientierung wiederzugewinnen? Unter dem löchrigen Dach des Sondierungspapieres werden in einer neuen GroKo ihre Konturen noch weiter verwischen.
Sie kennen das sicher auch: Man kommt in eine Gesellschaft, die man nicht kennt, will aber höflich sein, beteiligt sich ein wenig am Smalltalk, man spricht dieses und jenes Thema an, um überhaupt etwas zu sagen und jedes Mal läuft man gegen eine Wand. Die Leute, die einen umgeben, sprechen eine völlig andere Sprache, haben ganz andere Vorurteile und schauen sofort entrüstet, wenn man ihnen auch nur leise widerspricht. Jeder vernünftige Mensch weiß dann, was die Stunde geschlagen hat und sucht fluchtartig den nächsten Ausgang.
An der Spitze der SPD gibt es offenbar kaum noch Menschen, denen man solche einfachen Instinkte zutrauen kann. Wer sich jahrelang mit Berliner und Brüsseler Klein-Klein herumgeschlagen hat, verliert wohl die Fähigkeit, sich für einen Moment zurückzunehmen und die Signale aufzunehmen, die seine unmittelbare Umgebung unverkennbar aussendet. Nach den sogenannten Sondierungen (die in Wirklichkeit mindestens halbe Koalitionsverhandlungen waren) muss man nur einmal quer übers Land und seine Medien schauen, um zu erkennen, dass die Sozialdemokraten in der Umgebung, in der sie schon wieder gelandet sind, nichts zu suchen und vor allem nichts zu finden haben.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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