Hat China die USA in der Hand?
Kann China als „größter Finanzier“ der USA ihr den Geldhahn zudrehen? Und wären die Folgen für die US-Ökonomie und Weltwirtschaft wirklich so schlimm, wie prognostiziert?
Nachdem die US-Regierung für den 23. August neue Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe aus China angekündigt hatte – betroffen sind chinesische Waren im Wert von etwa 16 Milliarden US-Dollar – und das Handelsministerium in Peking prompt ebenfalls Abgaben von 25 Prozent auf US-amerikanische Einfuhren gleichen Umfangs in Aussicht stellte, schien eine weitere Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China unausweichlich. Inzwischen wollen Vertreter beider Länder in einem Treffen noch im August versuchen, den Konflikt zu entschärfen. Ob und wieweit das gelingen wird, ist derzeit noch offen. Bisherige Versuche, den Handelsstreit im Dialog zu lösen, hatten keinen entscheidenden Fortschritt gebracht.
Problematische Analysen
Natürlich wird dem Wirtschaftsstreit in den Medien viel Aufmerksamkeit zuteil. Zwar gibt es durchaus auch seriöse Stellungnahmen (wie etwa von Stephan Kaufmann in der „Frankfurter Rundschau“ vom 6. 8. 2018), aber in einer Vielzahl von Berichten und Kommentaren werden Erklärungen geliefert und Szenarien entwickelt, die mit der Realität wenig gemein haben – häufig verbunden mit einer Warnung an die USA, den Bogen nicht zu überspannen. Denn schließlich sei China mit US-Staatsanleihen in Höhe von etwa 1,2 Billionen Dollar der größte ausländische Gläubiger der USA. Damit besitze das Reich der Mitte eine immense Machtposition gegenüber den USA, wie das „Handelsblatt“ bereits vor mehreren Jahren zu berichten wusste:
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