In der Verwirrung vereint: Grüne, Wolfgang Münchau und Gustav Horn
In ihrem Bundestagswahlprogramm schreiben die Grünen zur Euro-Krise: "Die ökonomischen Ungleichgewichte in der Europäischen Union haben ihre Ursache sowohl in den Defizit- als auch in den Überschussländern wie Deutschland. Eine europäische Wirtschaftspolitik muss mehr dafür tun, dass sich die Wirtschaftskraft der Mitgliedsstaaten gleichmäßiger entwickelt. Dazu muss die Binnenkonjunktur in den Überschussländern gestärkt werden. In den letzten Jahren stagnierten aber die Reallöhne oder sanken sogar" (S. 56). Das geht analytisch deutlich über den Stand hinaus, den man von den meisten anderen Parteien und auch von den meisten Ökonomen in Deutschland zu hören bekommt – und liegt doch an einer wichtigen Stelle vollkommen falsch.
Dass sich "die Wirtschaftskraft der Mitgliedsstaaten gleichmäßiger entwickelt" ist eben keine Voraussetzung für das Funktionieren einer Währungsunion. Wir haben es schon oft gesagt, aber man kann es nicht oft genug betonen: Eine Währungsunion setzt nicht voraus, dass sich die Wirtschaftskraft gleichmäßig entwickelt oder gar etwa gleich groß ist. Die Menschen in den einen Ländern dürfen mehr arbeiten als in den anderen, der Grad an Korruption wie das Renteneintrittsalter und die Höhe der Sozialhilfe können sich unterscheiden, das Ausbildungssystem, das Wirtschaftswachstum, die Produktivität dürfen sich unterschiedlich entwickeln und die Sonne darf im Süden viel scheinen und im Norden wenig. Das alles bringt den Euro nicht zum Kippen.
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