EU

Island nach der Krise und eine neue alte Idee

| 15. Januar 2016

Ein Leser fragt uns nach unserer Meinung zum Vorschlag einer Vollgeldreform in Island, welche sich momentan im Entwicklungsstadium befindet. Das parlamentarische Kommittee für wirtschaftliche Angelegenheiten hat dazu im März 2015 einen Report veröffentlicht (Link). Mit einem Vorwort von Adair Turner, ehemals Bank of England und heute Institute for New Economic Thinking (INET), ausgestattet kommt der Bericht auf stattliche 105 Seiten. Nichtsdestotrotz bin ich nicht überzeugt.

Berichte über die isländische Krankheit haben auch in der Vergangenheit oft danebengelegen. In einem Bericht von Frederic Mishkin und einem isländischem Co-Autor (Link), welcher durch den Film „Inside Job“ traurige Berühmtheit erlangte (Link), stand im Jahr 2006 der bemerkenswerte Satz: „Although we believe that the banks' reliance on external financing poses the biggest risk to the system at the moment, we firmly believe that Iceland will not be the next credit event.” Obwohl also die Autoren glaubten, dass die Abhängigkeit der Banken von externer Finanzierung das größte Systemrisiko darstellte, waren sie felsenfest davon überzeugt, dass Island nicht der nächste Kreditausfall sein würde. Als ab 2008 das Land von einer schweren Banken- und Währungskrise gebeutelt wurde, war es mit der Autorität der Ökonomen insgesamt dahin. Heute steht das Land hingegen schon wieder mehr als passabel da, wie ich an anderer Stelle berichtet habe (Link). Unter 3% Arbeitslosigkeit, gute Wachstumsraten, eine ausgeglichene Leistungsbilanz, Nettozuwanderung - braucht Island jetzt eine Geldreform?

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