Theorie

Ist das alles nur graue Theorie? – Eine politische Anmerkung zur Lohn- und Arbeitszeitdiskussion

| 31. Oktober 2014

In Goethes "Faust I" sagt Mephisto: "Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum." So ähnlich klingt, was Wolfgang Lieb von den Nachdenkseiten zu unserer Arbeitszeitkontroverse schrieb: „Ich bin jedoch wie die Beteiligten der Meinung, dass wir diese Kontroverse jedenfalls auf den NachDenkSeiten nicht weiter verfolgen sollten, sondern dass diese theoretische Debatte im persönlichen Gespräch oder in einem wissenschaftlichen Seminar fortgesetzt werden sollten.“ Auch Professor Bontrup will auf diesem Wege nicht weiter diskutieren, weswegen wir in den letzten Stücken auch auf einen expliziten Verweis auf seine Arbeiten verzichtet haben.

Gegen die Auffassung, es handle sich hierbei um „graue Theorie“ oder eine „theoretische Debatte“ spricht schon der schöne Satz (der sich nicht so genau einem bestimmten Autor zuordnen lässt), dass es nichts Praktischeres gibt als eine gute Theorie. Das gilt auch hier. Was Friederike Spiecker in den letzten drei Teilen vorgeführt hat, ist das Praktischste, was man sich vorstellen kann. Wenn zum Beispiel die Gewerkschaften (die Funktionäre und die Mitglieder) dazu keine klare Meinung haben – und die haben sie tatsächlich nach meiner Erfahrung in vielen Fällen nicht –, können sie auch keine erfolgversprechenden Verhandlungsstrategien entwickeln. Folglich müsste das, was wir hier diskutieren, in allen Schulungen der Gewerkschaften oberste Priorität haben, und zumindest jeder führende Funktionär müsste alle die in diesen Stücken enthaltenen Feinheiten Tag und Nacht ohne zu stottern aufsagen können.

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!