Kommentar

Japan und der zerbrochene dritte Pfeil

| 27. Juli 2017
istock.com/kasto80

In Japan steigen die Löhne immer noch nicht, obwohl die Politik schon vor langer Zeit erkannt hat, dass eine Normalisierung der Lohnentwicklung entscheidend ist für die Bekämpfung der Deflation.

Im Jahr 2006 gab es in der internationalen Wirtschaftspolitik einmal einen kurzen Lichtblick. Der damals neu gewählte japanische Premierminister Shinzo Abe hatte endlich erkannt, was die wahre Ursache der japanischen Deflation war und erklärte seine Bereitschaft, dagegen vorzugehen (wir haben u.a. hier darüber berichtet). Abe erläuterte der staunenden Öffentlichkeit, was Heerscharen von Ökonomen bis dahin nicht verstanden hatten und bis heute immer noch nicht verstehen: Die langanhaltende japanische Deflation war nicht die Folge falscher und zu wenig expansiver Geldpolitik, sondern resultierte aus der deflationären Lohnentwicklung, die sich in Japan schon in der Mitte der 90er Jahre festgesetzt hatte.

Abe hatte dann 2012 in Japan erneut die Macht übernommen und strebte an, mit seiner Politik „der drei Pfeile“ das Land aus der Dauerstagnation zu führen. Der erste Pfeil stand für eine noch expansivere Geldpolitik, der zweite für eine erneute Anregung von Seiten der Finanzpolitik und der dritte stand für Strukturmaßnahmen, von denen  man sich nach der bahnbrechenden Erkenntnis über die Lohnschwäche vor allem eine politische Intervention bei der Lohnpolitik erhofft hatte.

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!