Corona-Krise

Klasse der Hundebesitzer

| 01. April 2020
www.istock.com/damedeeso

Die Erfahrungen aus China und Südkorea lehren, dass sich die Ausbreitung des Virus weitgehend begrenzen lässt, wenn diverse Maßnahmen ergriffen werden. „Der Westen“ ist einen anderen Weg gegangen und so rasch zum Epizentrum der Pandemie geworden.

Als die Ausbreitung des Coronavirus in Madrid und in einigen Gegenden Kataloniens und des Baskenlands Mitte März außer Kontrolle geriet, hat die spanische Regierung durchgegriffen. Samstags angekündigt, wurde montags die schärfste Ausgangssperre in der EU für zunächst zwei Wochen verhängt. Die Einhaltung wird seither strikt kontrolliert, später wurden die Regeln nochmals verschärft und die Sperre um zwei weitere Wochen verlängert. Erstaunlich ist: Selbst in dörflichen Gefilden, die zahlenmäßig nicht gerade als Corona-Hotspot gelten, legen die Leute eine Disziplin an den Tag, die man diesem Volk nicht zugetraut hätte.

Seither ist also wenig los im öffentlichen Raum. Das hat die Kräfteverhältnisse auf der Straße merklich verändert. Es herrscht die Klasse der Hundebesitzer. Sie sind die einzigen, die selbst bei einem Spaziergang ins Grüne Polizei und drakonische Strafen nicht fürchten müssen. Mit bösen Blicken geben sie Störenfrieden zu verstehen, dass sie das Revierdenken ihrer Vierbeiner längst übernommen haben und den öffentlichen Raum als exklusiv betrachten. Viele Nichthundebesitzer haben bereits kapituliert und selbstgemalte „Yo me quedo en casa“-Plakate aufgehängt (Ich bleibe zuhause).

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