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Kleine Steuern und große Lügen

| 10. Juli 2013

Schon lange lese ich die „Wirtschaftswoche“ nicht mehr. Kaum jemand erinnert sich, dass deren Vorgänger einst „Volkswirt“ hieß und eine richtig gute Zeitung war. Selbst die online-Version dieses Kampfblattes findet sich nicht auf meiner Lesezeichenleiste. Dagegen muss man, um zu wissen, wie der Mainstream tickt, immer mal wieder ins Handelsblatt schauen, das neben vielen Fehlschüssen auch ab und zu ins Schwarze trifft. Das Handelsblatt versucht wenigstens ein Mindestmaß an Seriosität zu wahren. Deswegen war ich schon erstaunt, am Dienstag eine wilde Revolvergeschichte über den Steuerbürger als „ausgequetschte Zitrone“ im Handelsblatt online zu lesen. Bis ich merkte, dass es eine Übernahme aus der Wirtschaftswoche war, war es zu spät.

Wenn man so etwas liest, merkt man aber erst, was in bestimmten Kreisen gang und gäbe ist, und kommt aus dem Staunen nicht heraus. Ich meine, wie kann sich ein halbwegs intelligenter Mensch noch immer diesen Blödsinn von den ersten sechs Monaten erzählen lassen, in denen er nur für den Staat gearbeitet hat? Ist er nicht schon sechs Monate auf Straßen gefahren, für die er nichts bezahlt hat, hat er sich nicht von der Polizei und vom Militär bewachen lassen, hat er nicht auf die staatlichen Gerichte zurückgegriffen, ohne dafür zu berappen, und hat er nicht seine Kinder in Schulen geschickt, ohne am Ende jeden Monats die Rechnung dafür überwiesen zu haben?

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