Eurozone

Kommt der Musterschüler auf die Anklagebank?

| 20. Februar 2017

Als das Statistische Bundesamt bekanntgab, dass der deutsche Leistungsbilanzüberschuss 2016 auf ein neues Rekordniveau gestiegen ist, waren die Reaktionen hierzulande ungewöhnlich verhalten. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass es so auf Dauer nicht weitergehen kann.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes betrug der Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands im Jahr 2016 266,0 Milliarden Euro (nach 252,6 Milliarden Euro im Jahr 2015). Dies entspricht einem Wert von 8,5 Prozent des BIP für 2016. Doch anders als in früheren Jahren, als solche Ergebnisse von den Medien noch als großer Erfolg verkündet wurden und es hieß, dass „wir […] auf unsere Exportüberschüsse stolz sein“ könnten (hier) und dass die internationale Kritik daran nichts als purer Neid sei („Erfolg schafft Neider“, hier), ist diesmal Zurückhaltung angesagt.

„Dass die deutsche Wirtschaft sehr viel mehr exportiert als importiert, ist Anlass zur Sorge und kein Grund, stolz zu sein. Der Rekordüberschuss wird den Konflikt mit den USA und innerhalb der EU weiter anfachen“, so zitiert die „Frankfurter Rundschau“ den Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts DIW, Marcel Fratzscher (FR, 10.02.2017). In den deutschen Medien wird vor allem befürchtet, dass die neuen Zahlen Wasser auf die Mühlen des US-Präsidenten Donald Trump sind (hier, hier oder hier), dessen Chef-Wirtschaftsberater Peter Navarro Deutschland erst kürzlich unfaire Handelspraktiken vorgeworfen hat (wir haben hier darüber berichtet).

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