Finanzsystem

Kredite aus dem Nichts – Teil II: Gefährliches Inflationspotenzial oder notwendiger Wachstumsmotor?

| 16. September 2013

Was ist die Aufgabe des Finanzsektors in einer Marktwirtschaft? Die Frage eines Lesers, ob Banken Geld von Sparern brauchen, um Kredite vergeben zu können, habe ich gestern zum Anlass genommen, über Kredite 'aus dem Nichts' zu schreiben. Hier die Fortsetzung:

Wenn nur das an Krediten vergeben wird und vergeben werden darf, was den Banken an Spareinlagen zur Verfügung steht, kann die Wirtschaft gesamtwirtschaftlich gesehen nicht wachsen. Denn die Spareinlagen stellen ja nicht ausgegebenes Einkommen der Sparer dar, d.h. entfallene Nachfrage, die irgendwo in der Wirtschaft die Auslastung der vorhandenen Kapazitäten gesenkt hat. Schließlich haben die Sparer ihr Einkommen durch Arbeit (oder Renditen produktiver Sachinvestitionen) erzielt, sprich: Güter hergestellt, die nun in Höhe der Ersparnisse nicht nachgefragt werden. Werden nur diese Ersparnisse als Kredit nachgefragt und dann als konkrete Nachfrage an den Güter- und Arbeitsmärkten (z.B. nach Investitionsgütern und Arbeitskräften) wieder eingesetzt, ergibt sich gesamtwirtschaftlich gesehen gerade einmal die Auslastung wie vorher. Dann ist die Nachfrage insgesamt gleich geblieben, aber nicht gestiegen. Daraus ergibt sich noch kein weiterer Ansporn, die Sachkapazitäten auszudehnen, vor allem dann nicht, wenn bereits eine Situation der Unterauslastung herrscht, wie das ja bei Konjunkturflaute und Arbeitslosigkeit regelmäßig der Fall ist.

[...]

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