EU

Lackschuhe oder dreckige Schuhe?

| 28. Juli 2016

Wie weiter nach dem Brexit? Gibt es eine wirtschaftliche Zukunft jenseits der Globalisierung? England sucht Antworten. Und findet sie – vor Ort.

Die UKIP in Großbritannien, der Front Nationale in Frankreich, Cinque Stelle in Italien, Podemos in Spanien, Donald Trump in den USA – überall gewinnen die politischen Kräfte an Einfluss, die zwar keine Lösungen haben, aber spüren, dass alles irgendwie schief läuft. Diese Woche nun hat ein McKinsey-Report diesen diffusen Eindruck konkretisiert. 65 bis 70% aller Haushalte der 25 wichtigsten Industriestaaten haben danach 2014 real weniger oder bloß gleich viel verdient wie zehn Jahre zuvor. Besserung sei nicht in Sicht. Wenn sich nichts Gravierendes ändere, werden in den nächsten zehn Jahren sogar 70 bis 80 Prozent der Haushalte mit stagnierenden und sinkenden Einkommen zu kämpfen haben. Dies ist umso erstaunlicher, als in allen 25 Ländern – mit Ausnahme Griechenlands – die Produktivität pro Arbeitsstunde weiter gestiegen ist. In Spanien etwa um 15%. Auch das BIP pro Kopf ging in diesen zehn Jahren bloß in den Krisenstaaten Griechenland, Spanien, Portugal und Irland zurück. Alle anderen verzeichneten ein Wachstum.

Exklusives Wachstum

Das Phänomen hat einen Namen: Exklusives Wachstum. Der globale Wettbewerb treibt die Menschen zwar zu immer höheren Leistungen an, aber davon profitieren immer weniger. Der „Datenkranz“, auf den die Regierungsökonomen in den Hauptstädten ihre Empfehlung stützen, haben wenig mit der Realität vor Ort zu tun. Sarah O’ Connor hat dies neulich in der „Financial Times“ auf den Punkt gebracht: Zunächst lässt sie den britische Datenkranz Revue passieren: Bloß 5% Arbeitslosigkeit, der tiefste Wert seit acht Jahren, die Ungleichheit der Einkommen ist seit der Krise zurück gegangen, die Wachstumsrate des BIP liegt bei 2%. Nicht schlecht im europäischen Vergleich.

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