Kommentar

„Löhne sind gar nicht wichtig“

| 14. März 2017
istock.com/arhendrix

Denn sie wissen nicht, was sie tun: Die Gewerkschaften verteidigen sich gegen ihre Freunde und überlassen ihren Feinden das gesamte Feld der Volkswirtschaft. Gewerkschaftsnahe Ökonomen „beweisen“, dass Lohnzurückhaltung sinnlos ist und kommen doch nicht auf die Idee, viel höhere Löhne zu fordern.

In diesen Tagen häufen sich wieder einmal die Papiere, in denen gewerkschaftliche, gewerkschaftsnahe oder generell linke Ökonomen versuchen, die Bedeutung der Löhne für die wirtschaftliche Entwicklung kleinzureden. Das ist nichts Neues, gibt es doch eine nahezu natürlich zu nennende Tendenz in der Gewerkschaftsbewegung, sich einer gesamtwirtschaftlich ausgerichteten Ökonomik zu entziehen. Entweder man hält sich aus volkswirtschaftlichen Fragen weitgehend raus und akzeptiert damit den Mainstream oder aber man stellt so radikale Forderungen nach Veränderung des „Systems“, dass man von vorneherein nicht ernst genommen wird und sich folglich auch nicht mit der herrschenden Volkswirtschaftslehre auseinandersetzen muss. Sind die Gewerkschaften auf diese Weise in der intellektuellen Versenkung verschwunden, können sie problemlos das tun, was sie offenbar am liebsten tun, nämlich rein betriebswirtschaftlich orientierte Politik machen.

Reden Ökonomen wie wir, die offensichtlich nicht dem Mainstream angehören, über Löhne und kritisieren gar die Gewerkschaften dafür, dass sie zu geringe Lohnabschlüsse zugelassen haben, kommen aus allen Ecken ganz schnell viele kleine Gewerkschaftsökonomen, die ohne Rücksicht auf Konsistenz mit anderen Aussagen oder die gesamtwirtschaftliche Glaubwürdigkeit der Arbeitnehmerbewegung „nachweisen“, dass hie und da und wenn man die Zahlen nur lange genug verbiegt, die Löhne gar keine so große Rolle gespielt haben.

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