EU

Lohnstückkostendivergenzen: Ist das nicht normal in einer Währungsunion?

| 29. Juli 2013

Mehrere Leser haben in den vergangenen Monaten gefragt, ob die von uns als Kern der Krise in Europa angesehenen Divergenzen bei den Lohnstückkosten in der Europäischen Währungsunion (EWU) nicht auch in anderen Währungsunionen zu beobachten sind, also zum Beispiel zwischen den Staaten in den USA oder zwischen den deutschen Bundesländern. Wenn man auch dort solche Divergenzen dauerhaft beobachten würde, könnte das dafür sprechen, dass sie nicht das Hauptproblem sind oder dass man über andere Formen der Lösung nachdenken sollte, also zum Beispiel auch über einen verbesserten Finanzausgleich zwischen den Ländern.

Das ist zunächst eine empirische Frage und die Antwort, die in mehreren Untersuchungen gegeben worden ist, ist eindeutig nein. Beispielhaft dafür habe ich noch einmal das Papier von Sebastian Dullien und Ulrich Fritsche angesehen: „Anhaltende Divergenz bei Inflations- und Lohnentwicklung in der Eurozone: Gefahr für die Währungsunion?“, erschienen in den Vierteljahresheften des DIW im Jahre 2007 (Heft Nummer 76). Dort wird klar gezeigt, dass es weder in den USA noch zwischen den westdeutschen Bundesländern jemals so gravierende Abweichungen gegeben hat wie in der EWU. Vor allem hat es nie eine so große reale Abwertung eines extrem wichtigen Teils einer Währungsunion gegeben, wie es die reale Abwertung (also das Zurückbleiben der Lohnstückkosten gegenüber den anderen Mitgliedsländern) Deutschlands gegenüber dem großen Teil der EWU darstellt.

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