Arbeit

Lokführer und Piloten: Die Wut wächst – aber auf wen?

| 22. Oktober 2014

In den Auseinandersetzungen um die Tarifverhandlungen der Lokführer und der Flugzeugkapitäne zeichnet sich noch immer keine Einigung ab. Viele Bürger sind inzwischen schlicht wütend auf diese privilegierten Gruppen, weil sie anscheinend keine Rücksicht auf das Allgemeinwohl nehmen. Selbst unsere Freunde von den „Nachdenkseiten“ sind unsicher. Was immer wieder vergessen wird: Was wir heute sehen, ist das Ergebnis der über viele Jahre beschworenen Arbeitsmarktflexibilität und der Forderung von Politikern fast aller Parteien nach Tarifverhandlungen auf der Betriebsebene. Deswegen zielen die Vorwürfe an die Gewerkschaften und die Reaktion der Politik zumeist genau in die falsche Richtung.

Wir hatten dazu vor einigen Wochen folgendes gesagt: „Erst hängt man die große Masse der Arbeitnehmer von der allgemeinen Produktivitätsentwicklung ab, weil sie ohne gewerkschaftliche Schlagkraft bei hoher Arbeitslosigkeit keine wirkliche Gegenwehr gegen die Macht der Arbeitgeber leisten können, und dann wundert man sich über die Folgen. Seit fünfzehn Jahren hat man von Seiten der Politik alles dafür getan, dass die Unternehmen mehr Macht haben, was im großen Stil dafür genutzt worden ist, die Löhne all derjenigen zu drücken, die schwach sind, weil ihnen jederzeit Arbeitslosigkeit droht. Warum sollten solche Berufsgruppen, die wortwörtlich an den Schalthebeln sitzen und sich leicht organisieren können, dieses Machtspiel kampflos hinnehmen? Sie können sich leicht von der Masse abheben und für sich selbst ein besseres Ergebnis herausholen.

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