Theorie

Macht oder ökonomisches Gesetz? – 3

| 24. November 2016

Bei Auslandsgeschäften und bei Direktinvestitionen im Ausland ist die relative Lohnhöhe entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg. Diese Geschäftsaktivitäten schwächen daher die Macht der Arbeitnehmer und es bedarf Hilfestellungen durch das internationale Währungssystem und die Wirtschaftspolitik, damit die Tarifautonomie nicht zum zahnlosen Tiger wird.

In einer Volkswirtschaft wie der deutschen, wo die Auslandsnachfrage gerade in der Industrie inzwischen größer und wichtiger ist als die Inlandsnachfrage, sehen sich die Gewerkschaften in den Tarifverhandlungen - selbst ohne den Machtverlust durch Arbeitslosigkeit und Agenda-Politik - einer anderen Situation gegenüber als dort, wo die Inlandsnachfrage dominiert. Es ist ja unbestreitbar, dass sich einzelne Unternehmen oder auch eine ganze Branche durch geringere Lohnabschlüsse zumindest temporär im Außenhandel einen Vorteil verschaffen können. Es ist auch unbestreitbar, dass die Unternehmen mit Abwanderung in Niedriglohnländer drohen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden.

In einer solchen Situation bricht zunächst das Kaufkraftargument der Gewerkschaftsseite vollständig in sich zusammen, weil auch die verhandelnden Gewerkschafter und die hinter ihnen stehenden Betriebsräte der großen exportorientierten Unternehmen wissen, dass es nicht trägt. Wo aber ist hier die Macht der Grenzproduktivitätstheorie, an die doch angeblich fast alle Ökonomen glauben und die den Lohn praktisch immer auf den richtigen Wert zwingt?

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