Theorie

Mehr Flexibilisierung und Wettbewerb?

| 17. Juli 2017
Bild von mohamed Hassan auf Pixabay

Flexibilisierung ist weiterhin in aller Munde. Dies zeigt sowohl ein Ökonomenpanel als auch die Überlegungen der frisch gewählten Regierungen in NRW und Schleswig-Holstein. Offensichtlich hat man nichts aus der Vergangenheit gelernt.

Laut Ökonomenpanel der CESifo Gruppe und der FAZ ist die überwiegende Mehrheit deutscher Ökonomen der Auffassung, die derzeit relativ gute Situation Deutschlands sei auf die Politik Gerhard Schröders zurückzuführen. Einer Reform der Agenda Politik erteilen die Ökonomen daher mehrheitlich eine Absage. Schleswig-Holstein denkt über eine Vereinfachung der Sonntagsöffnung nach, während in NRW die Höchstarbeitszeit von 10 Stunden und die Mindestruhephasen von 11 Stunden in Frage gestellt werden. Dies seien veraltete Schutzmechanismen, die in einer modernen digitalen Wirtschaft nichts mehr zu suchen hätten.

Abgesehen davon, dass gerade die Beschleunigung der Arbeitsprozesse im digitalen Zeitalter ein guter Grund dafür wäre, Arbeitnehmer mehr und nicht weniger zu schützen, hat man offensichtlich nichts aus der Vergangenheit gelernt. In den vergangenen Jahrzehnten haben Flexibilisierungen in Deutschland regelmäßig nichts gebracht außer der Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Häufig haben sie zudem die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer geschwächt und wurden daher von einer sehr schwachen Lohnentwicklung begleitet, die sowohl der deutschen als auch der europäischen Wirtschaft abträglich war und den Wettbewerb um Innovationen gesenkt hat. Die Phase ungenügender Lohnsteigerungen begann nicht erst mit der Agenda 2010.

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