Meinungsmache und Meinungsbildung
Die CDU ist aus der Übung gekommen, einer sachlich fundierten Kritik mit sachlich fundierten Gegenargumenten zu begegnen. Dank großer Übereinstimmung der veröffentlichten Meinung in zentralen wirtschaftspolitischen Fragen besteht auch wenig Anlass für wirklich grundlegende Debatten.
Was ist das Gegenteil eines Lobbyisten? Ein Hofnarr. Der eine wird von seinem Arbeitgeber dafür bezahlt, dass er für eben diesen Arbeitgeber Meinungsmache betreibt, also gute Konditionen im Macht- beziehungsweise Marktgefüge erwirkt – seien es gesetzliche Rahmenbedingungen in Steuer- oder Ordnungspolitik, seien es Aufträge oder Subventionen. Motto: Wes Brot ich ess‘, des Lied ich sing‘. Der andere wurde von seinem fürstlichen Arbeitgeber für das Umgekehrte entlohnt: Er sollte (neben Unterhaltungsaufgaben) seinen „Herrn“ an die Vergänglichkeit seiner Macht erinnern, ihm einen Spiegel vorhalten, durfte ihm unangenehme Wahrheiten sagen, ja ihn öffentlich kritisieren, ohne Angst haben zu müssen, sofort entlassen oder ins Gefängnis geworfen zu werden. Motto: Wes Brot ich ess‘, des Schmählied ich sing‘.
Warum sich Großkonzerne, Verbände und andere Mächtige Lobbyisten leisten, liegt auf der Hand. Warum sich absolutistische Herrscher längst vergangener Zeiten Hofnarren hielten, ist ebenfalls bekannt: Sie konnten durch den Hofnarren etwas über Volkes Stimme erfahren, wie etwa ihre Regierung geschätzt wurde oder wo Missstände herrschten. Denn Höflinge sehnten sich nicht unbedingt danach, Überbringer schlechter Nachrichten zu sein. Manch einer mochte intrigant selbst nach Macht und Einfluss schielen, was wenig zu seiner Glaubwürdigkeit beim Herrscher als vertrauenswürdiger Informant beitrug.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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