Archiv

Müssen sich Windräder dem Markt stellen?

| 09. Juli 2013

In einem Interview mit dem Handelsblatt haben zwei deutsche Top-Manager Änderungen in der Förderungspolitik für erneuerbare Energien gefordert. Löscher und Teyssen (Siemens und EON) kritisieren die starke Subventionierung der Photovoltaik. Diese profitiere am stärksten von der Förderung, liefere aber nur einen geringen Beitrag zur Grundlast.
„Wir brauchen mehr Markt, Regulierung nur da, wo sie notwendig ist und deutlich mehr Energieeffizienz“, sagte Löscher. Beide Top-Manager fordern eine Radikalreform der EEG-Förderung: „Die Erneuerbaren Energien müssen sich dem Markt stellen“, betonte Löscher. „Man muss einen Schnitt machen und sagen: Die Musik ist aus“, sagte Teyssen.

Man fragt sich, was diese „Konzernlenker“ außer ihrem eigenen Interesse im Kopf haben. Wie sollen sich „erneuerbare Energien dem Markt stellen“? Sie sind doch gerade da, den Markt zu korrigieren. Weil der Markt keine erneuerbaren Energiequellen hervorgebracht hat, musste der Staat eingreifen und diesen Energieerzeugungsformen eine Chance geben. Dass er das mit einem Eingriff in den Markt tut, ist selbstverständlich, wie sonst? Und wieso sollte die Musik aus sein? Jeder vernünftige Mensch denkt, sie hat gerade begonnen zu spielen und sie muss noch viel länger und vor allem weiter ausgreifend spielen, damit nicht nur Deutschland, sondern die gesamte Welt einen Schritt weg macht von dem primitiven Verbrennen von unwiederbringlichen Ressourcen. Wie macht man den Schnitt schließlich bei all den kleinen und mittleren Investoren in erneuerbare Energien, die vom Staat ein gesetzlich fixiertes Versprechen bekommen haben, dass sie nicht plötzlich in ein tiefes Loch fallen, weil die Musik aufhört zu spielen? Geht das in der Art des griechischen Schuldenschnitts, bei dem man ohne Rücksicht auf die Gläubiger die Schulden beschnitten hat, nur um hinterher die Gläubiger zu retten?

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!