Archiv

Nachtrag zum einzig wahren Wohlstandsindikator

| 02. Juli 2013

Der gestern hier veröffentlichte Artikel "Können wir Wohlstand messen, ohne etwas über die Welt zu wissen?" lässt sich mit einem schönen Beispiel ergänzen. Betriebswirte kennen das schon, es geht um die "Balanced Scorecard". Ein 1996 bei Harvard Business School Press erschienenes Buch von Robert Kaplan und David Norton trägt denselben Titel und beginnt im ersten Kapitel mit dem illustrativen Pilotenbeispiel (leicht gekürzt, meine Übersetzung):

"Ein Passagier betritt vor dem Flug das Cockpit eines modernen Jets und stellt überrascht fest, dass es in der Anzeigetafel nur ein einziges Instrument gibt. Der Passagier stellt die Frage, was dieses Instrument anzeigt.
Pilot: Es zeigt die Geschwindigkeit an. Auf diesem Flug will ich wirklich mal das Thema Geschwindigkeit angehen.
Passagier: Das ist gut. Die Geschwindigkeit ist gewiss wichtig. Aber wie steht es mit der Höhe? Wäre ein Höhenmesser nicht hilfreich?
Pilot: Während der letzen Flüge habe ich an meiner Flughöhe gearbeitet, und das klappt schon ganz gut. Jetzt muss ich mich auf die richtige Geschwindigkeit konzentrieren.
Passagier: Aber mir fällt auf, dass Sie nicht einmal eine Tankanzeige haben. Wäre die nicht nützlich?
Pilot: Da haben Sie recht, das Benzin ist wichtig, aber ich kann mich nicht gut auf zu viele Dinge gleichzeitig konzentrieren. Deshalb richte ich meinen Blick bei diesem Flug auf die Geschwindigkeit. Sobald ich in Sachen Geschwindigkeit richtig gut bin, und ebenso was die Höhe betrifft, will ich mich bei den nächsten Flügen auf den Spritverbrauch konzentrieren.
Wir vermuten, dass Sie nach diesem Gespräch auf den Flug verzichten werden."

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!