Theorie

Nachtrag zur Streikdiskussion

| 23. Oktober 2014

Gestern hat Heiner Flassbeck in seinem Beitrag „Lokführer und Piloten: Die Wut wächst – aber auf wen?“ die Wurzeln der verfahrenen Situation beleuchtet. Im Nachgang dazu will ich noch einmal auf die Asymmetrie aufmerksam machen, die in der öffentlichen Wahrnehmung der Lage genauso vorherrscht wie in der Beurteilung der Fakten durch die sogenannte Wirtschaftswissenschaft. Seit vielen Jahren bemühen wir uns darum, die Bedeutung des „law of one price“ für das Funktionieren einer Marktwirtschaft zu erklären. Das „law of one price“, das „Gesetz des einen Preises“, besagt, dass in einer funktionierenden Marktwirtschaft gleich knappe Güter (der gleichen Art und Qualität) in allen Verwendungen das Gleiche kosten. Wäre das nicht so, gäbe es nämlich Arbitragemöglichkeiten, die so lange von Marktteilnehmern genutzt würden, bis sich unterschiedliche Preise für gleich knappe Güter wieder angeglichen hätten.

Das ist sozusagen die technisch-logische Erklärung des Gesetzes. Seine positiven Folgen bestehen darin, dass es die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben hilft. Denn wenn dadurch alle Wirtschaftsakteure Produktionsfaktoren wie Arbeit und Kapital zu den gleichen Bedingungen einkaufen müssen, kann sich das Ergebnis der Produktionstätigkeit von Konkurrenten (immer vergleichbare Qualität der konkurrierenden Güterangebote vorausgesetzt) preislich nur dann unterscheiden, wenn sie technologisch unterschiedlich vorgehen. Die beste Technologie liefert dann das Produkt mit dem günstigsten Preis. Das aber setzt auf Dauer alle übrigen Anbieter auf dem betreffenden Markt unter Druck, den technologisch erfolgreichen Weg des Pioniers zu kopieren oder technologisch neue, noch erfolgreichere Wege einzuschlagen. Auf diesem Prinzip beruht der Erfolg der Marktwirtschaft.

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