Finanzsystem

Negativzinsen der EZB – was soll das bewirken?

| 17. November 2016

Vor wenigen Wochen hat der EZB-Rat entschieden, den Zinssatz für die sogenannte Einlagefazilität, bei weiterhin -0,40 Prozent zu belassen. Was verspricht sich die EZB von dieser Maßnahme und was sind die Folgen?

Mehrere Leser stellen uns die Frage, was die Europäische Zentralbank (EZB) eigentlich mit ihrem negativen Einlagezins bezwecke. Dass die EZB den Zinsatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft seit mehreren Monaten auf null Prozent gesenkt habe und monatliche Ankäufe von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren im Umfang von 80 Mrd. Euro vornehme, könne er ja noch verstehen – so ein Leser –, aber was sei der Sinn von „Strafzinsen“ für Banken, die überschüssiges Geld bei der Notenbank parkten?

Der Strafzins

Zum besseren Verständnis des Folgenden soll zunächst geklärt werden, was mit dem „Strafzins“ für das Parken überschüssiger Liquidität gemeint ist: Geschäftsbanken verfügen über Konten bei der für sie zuständigen Zentralbank, auf denen sie Einlagen, sogenannte „Reserven“, halten (zu den „Reserven“ zählt zusätzlich zu den Guthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank auch noch der Bargeldbestand der Banken). Im Prinzip erfüllen diese Reservekonten bei der Zentralbank für die Geschäftsbanken eine vergleichbare Funktion wie die Girokonten bei Banken für private Haushalte oder Produktionsunternehmen. So werden etwa Überweisungen zwischen Banken über diese Zentralbankkonten vorgenommen. Und ähnlich wie z.B. Haushalte darüber hinaus Sparkonten nutzen, können Banken im Rahmen der sog. Einlagefazilität gerade nicht benötigte Reserven (in Form unverzinster Sichteinlagen auf ihrem Zentralbankkonto) auf ein spezielles Konto (eine Art „Sparkonto“) bei der Zentralbank transferieren und dort bis zum folgenden Geschäftstag zu einem festen, relativ geringen Zins anlegen.

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!