Theorie

"Nicht-preisliche" Wettbewerbsfähigkeit – eine entlastende Begründung für Handelsüberschüsse?

| 25. November 2013

Heute soll es in dieser Serie (bisher sind erschienen Teil 1 und Teil 2) über die Argumente der Verteidiger deutscher Leistungsbilanzüberschüsse um die "nicht-preisliche" Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte gehen. Das Argument lautet so: Deutsche Produkte verkaufen sich auf den Weltmärkten in erster Linie oder zumindest auch deshalb so gut, weil ihre "nicht-preisliche" Wettbewerbsfähigkeit, etwa ihre Qualität, aber auch die Produktpalette an sich, so überragend ist, und nicht hauptsächlich deshalb, weil sie so billig oder gar zu billig angeboten würden. (Wir hatten dieses Thema am Rande eines anderen Artikels Anfang November und Ende Juli bereits gestreift.)

Ein Beispiel für diese Sicht: Ein Mercedes wird eben deshalb im Ausland gern gekauft, weil dieses Auto mit Spitzentechnologie ausgestattet, aus spitzenmäßigem Material hergestellt und spitzenmäßig verarbeitet ist und obendrein ein guter Service bei Reparaturen und Ersatzteillieferung zum Standard gehört. Vergleicht man den Preis eines Mercedes mit dem etwa eines Fiat oder Peugeot, ist sofort klar, dass die ausländischen Käufer nicht nach dem Preis entscheiden (der ist nämlich beim Mercedes höher als für die genannten anderen Marken), sondern offenbar nach diesen "nicht-preislichen" Kriterien. Ja, die Käufer lassen sich diese zusätzlichen Pluspunkte des Mercedes etwas kosten (nämlich die Preisdifferenz zu den billigeren, aber eben "schlechteren" Konkurrenzprodukten). Von einem Dumping-Preis, ermöglicht durch Dumping-Löhne, kann folglich keine Rede sein.

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