Gelbwesten

Nichts ist mehr so, wie es war

| 23. September 2019
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Die Veränderungen, die die Gilets Jaunes in den politischen Tiefenstrukturen des Landes bewirkt haben, werden nicht ohne Langzeitwirkung bleiben. Zur Anatomie einer ungewöhnlichen sozialen Bewegung.

Zur Zeit hört man nicht mehr viel von den Gilets Jaunes. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass diese Bewegung in der einen oder anderen Weise wieder Fahrt aufnimmt. Zumindest ist dies der Plan der Aktivisten. Aber unabhängig davon zeitigte sie schon in den Monaten zwischen November 2018 und Sommer 2019 beträchtliche politische Konsequenzen und unhintergehbare Erfahrungen und Einsichten.

Vor allem gilt dies natürlich für ein neues, politisiertes Selbstbewusstsein bei den Gilets Jaunes selbst und bei jenen gesellschaftlichen Milieus, aus denen sie kommen: die abstiegsbedrohten Verlierer der neoliberalen Globalisierung, die Prekären, die gerade so noch am Absturz in die Arbeitslosigkeit oder die Sozialhilfe vorbeischrammen, aber an jedem Monatsende sich Sorgen machen müssen, wie sie über die Runden kommen; die Kassiererinnen in den Supermärkten, die Fahrer bei den Paketdiensten, das Reinigungs- und Wachpersonal und all die anderen mit den Bullshit-Jobs des neuen Dienstleistungsproletariats. Und die kleinen Einzelhändler, denen im Überlebenskampf gegenüber Malls und Supermärkten das Wasser am Hals steht, die Ich-AGs, Fernfahrer und kleinen Rentner. Sehr viele kommen aus kleinen und mittleren Städten und vom Land, oder aus den Vorstädten der Metropolen.

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