Klimadebatte

Opium fürs Heidenvolk

| 21. November 2019
www.istock.com/mirzamlk

Es ist ein neues religiöses Zeitalter angebrochen. Eines ohne klassische Religionen - jedenfalls in der westlichen Welt. Dort herrscht eine Religiosität ohne Gott und Sachlichkeit. Sie stößt in ein Vakuum hinein, das der Liberalismus hinterlassen hat.

Neulich trat Frank-Markus Barwasser, einem breiten Publikum bekannt als Erwin Pelzig, mal wieder in Frankfurt auf. Auf der Bühne berichtete er von seinem Metzger: Mit dem kam er neulich ins Gespräch über das Klima. Der Fleischexperte glaube ja nicht an den Klimawandel, sagte er dem Kabarettisten, der darauf erwiderte, dass man das nun wirklich nicht mehr beanstanden könne. Nur noch das wirkliche Ausmaß stelle sich als zentrale Frage. Aber die Wissenschaft sei sich doch ziemlich einig darüber, dass er menschengemacht sei. Der Metzger meinte, er zweifle die Wissenschaftler überhaupt nicht an, das stimme sicher alles auch, da seien ja Experten am Werk, was die sagen und erforschen, würde er nie anzweifeln - aber er glaube es halt einfach trotzdem nicht.

Die Szene ist, wenn sie sich so nicht ganz genau zugetragen haben mag, zumindest sehr gut erfunden. Denn um Glaubensfragen geht es in der heutigen Zeit mehr als noch vor Jahren. Die einen glauben nicht an einen Klimawandel, der von Menschen verursacht wird (oder glauben an überhaupt keinen Wandel des Klimas) – die anderen glauben an ihn so sehr, dass sie im zelotischen Eifer den radikalen Abbruch der uns bekannten Ordnung favorisieren.

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