EU

Österreich und die Schweiz – Wunderkinder oder Trittbrettfahrer? (Teil I)

| 17. September 2013

Gerade sitze ich auf dem Balkon eines sehr schönen Hotels am Wörthersee und denke über das Land nach, bei dem ich zu Gast bin. Österreich ist uns Deutschen in vieler Hinsicht ein Rätsel, auch wenn wir hier am liebsten Urlaub machen und die Volksmusik, die von Ferne über den See zu mir herüber klingt, vielen Deutschen geradezu als Symbol von Heimat gilt – weswegen sie hier vermutlich vor allem für die Deutschen gespielt wird. Ähnliches gilt für die Schweiz. Auch hier macht der Deutsche gern Urlaub und erfreut sich der Urtümlichkeit der Landschaft und der Menschen, weiß aber wenig über die Politik in diesem kleinen Vielvölker- und -sprachenstaat und versteht die Schweizer Demokratie nicht wirklich, auch wenn er weiß, dass das Volk alles Mögliche direkt entscheiden kann und die Steuern niedrig sind und das Bankgeheimnis nicht mehr so ganz sicher ist.

Noch weniger wissen wir üblicherweise über die Wirtschaft dieser Länder, außer, dass der Schweizer Franken mal wieder besonders stark ist oder die Österreicher mal wieder dubiose Geschäfte auf dem Balkan oder in Osteuropa gemacht haben. Österreich ist heuer aber auch deswegen sehr interessant, weil in dem Land eine Woche nach Deutschland gewählt wird. Mein Eindruck nach dem Studium mehrerer Zeitungen und Diskussionen mit Bekannten ist, dass der Wahlkampf in Österreich noch weniger Substanz hat als in Deutschland. Wenn ein sozialdemokratischer Bundeskanzler zwei Wochen vor der Wahl ein Interview gibt, das eine ganze Seite einer Tageszeitung füllt, und darin außer dem üblichen politischen Schmäh nur über das Angebot von Kindertagesstätten redet, ist etwas faul im Staate Österreich. Denn ins Bild nehmen muss man ja, dass rechte und superrechte Parteien (vorwiegend mit antieuropäischen Parolen) eine Mehrheit gewinnen könnten, zumindest aber beachtlich zulegen werden.

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