EU

Österreich und die Schweiz – Wunderkinder oder Trittbrettfahrer? (Teil III)

| 27. September 2013

Die Diagnose der beiden Alpenländer in Teil I und in Teil II dieser Serie hat gezeigt, dass schon bei einer geringfügig besseren Balance zwischen Binnenwirtschaft und Außenwirtschaft auch gesamtwirtschaftlich bessere Ergebnisse zu erzielen sind als in Deutschland. Das Wachstum war in den letzten fünfzehn Jahren höher, die Arbeitslosigkeit ist geringer und der Zuwachs der Beschäftigung dort ist weit größer als in Deutschland. Man muss sich fragen, worauf die deutschen Politiker eigentlich so stolz sind. Bemerkenswert ist, dass die Investitionsquote in beiden Länder die deutsche weit hinter sich lässt, obwohl doch Deutschland in Sachen Angebotspolitik, also in Sachen Lohnsenkung und Steuerreduktion für die Unternehmen vor allem, viel mehr getan hat als die beiden Nachbarn. Gleichwohl teilen die beiden Länder, obwohl nur das eine in der europäischen Integration voll mitgemacht hat, auch viele Probleme mit Deutschland. Beide müssen wie der große Nachbar im Norden lernen, ohne die Droge der permanenten und hohen Außenhandelsüberschüsse zu leben. Das ist eine große Herausforderung für die Politik, insbesondere in Österreich, wo am Sonntag gewählt wird und rechte Parteien - wie vorher schon in der Schweiz - nach vorne drängen.

Die Schweiz und Österreich haben schon wegen ihre geographischen Lage und ihrer Nachbarschaft viele Gemeinsamkeiten. In beiden Ländern spielt der Tourismus traditionell eine große Rolle in der Wirtschaft. Weite Teile beider Lände waren früher sehr stark landwirtschaftlich geprägt und legen weiter großen Wert auf diese Tradition. Dennoch haben beide beachtliche Fortschritte im industriellen Bereich erzielt und sich erfolgreich in die internationale industrielle Arbeitsteilung eingebracht. Die Schweiz hat aber sehr viel früher und sehr viel stärker als Österreich auf die Karte Finanzindustrie gesetzt und wichtige Nischen besetzt.

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