Pay Rise: Wachen die europäischen Gewerkschaften auf?
Die europäischen Gewerkschaftsvereinigungen fordern höhere Löhne. „Pay Rise“ heißt die Kampagne, die in ganz Europa die Umverteilung in den Blick nimmt. Ganz aus dem Blick geraten ist die Schieflage bei der Lohnentwicklung, die vom deutschen Modell ausging.
Es ist soweit, und wir haben es fast nicht rechtzeitig bemerkt. Die Löhne werden jetzt spürbar steigen. Hätten wir das geahnt, dieser Beitrag wäre wohl nie erschienen. Nicht nur der Kanzlerkandidat der SPD spricht sich für steigende Löhne aus. Nein, auch der Europäische Gewerkschaftsbund – der keine tarifpolitischen Kompetenzen hat – fordert höhere Löhne in Europa (hier). Beide hätten besser, bevor sie große Ankündigungen machen und Kampagnen initiieren, vorher mit denjenigen reden sollen, die für die Tarifpolitik tatsächlich zuständig sind.
Dort ist die Botschaft, die z.B. von der EGB (Europäischer Gewerkschaftsbund) Konferenz Mitte Februar 2017 ausgegangen sein soll, gar nicht angekommen. Ein vernachlässigbares Kommunikationsproblem oder doch eher ein sehr unterschiedliches Verständnis der beteiligten Akteure darüber wer, wo und wann, wie viel Lohnerhöhung im Verhältnis zu was und aus welchem Begründungszusammenhang erhalten soll? In deutschen Medien ist die Kampagne jedenfalls auch noch nicht angekommen. Das liegt vielleicht an der sehr unkonkreten Ausgestaltung der Kampagne, insbesondere was die Rolle der deutschen Tarifparteien angeht. Aber das kann ja noch werden.
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