Genial daneben

„Pekings wahre Macht“

| 06. Mai 2018
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Die armen Amerikaner haben sich in die Hand der Chinesen begeben, weiß die Welt zu berichten. Weil sie sich bei den Chinesen verschuldet haben, können die nun den Amerikanern drohen, ihre Kreditlinien zu kürzen.

Ein schönes Beispiel für die allgemein herrschende Konfusion in Geldfragen lieferten einige Medien anlässlich des Besuches des amerikanischen Finanzministers in Peking. Dort ging es um Handelsfragen, aber – nach Meinung vieler Journalisten – auch um die Frage, ob die Chinesen nicht in dem Handelsstreit „ihre wahre Macht“ (so die WELT hier) ausspielen. Diese Macht wird an der Tatsache festgemacht, dass die chinesische Notenbank der größte Einzelgläubiger des US-Regierung ist, weil sie in den vergangenen Jahrzehnten über 1000 Milliarden Dollar in amerikanischen Staatsanleihen angelegt hat.

Um diese Frage gibt es schon lange eine gewaltige Konfusion, die bis in die höchsten Ökonomenkreise reicht, weil die meisten Ökonomen leider immer noch nicht verstehen, was eine Zentralbank tut und welche Folgen das hat. So hat man beim Entstehen der chinesischen Reserven schon vermutet, die „bösen“ Chinesen saugten in großen Mengen „Liquidität“ von den Geldmärkten der Welt ab und machten auf diese Weise die amerikanische Geldpolitik wirkungslos. Andere mutmaßten von Anfang an, dass die Chinesen nichts anderes im Sinn haben, als auf diese Weise die Weltherrschaft an sich zu reißen. Nobelpreisträger spekulierten, dass man an den gewaltigen chinesischen Reserven einen „Sparüberschuss“ (savings glut) in China ablesen könne, der gewaltige Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben müsse.

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