Länder

Portugal erhöht Wochenarbeitszeit von 35 auf 40 Stunden

| 13. Mai 2013

Als Teil seines neuen „Anpassungsprogramms“ hat Portugal nicht nur zugestimmt, neue Sparmaßnahmen in einer tiefen Rezession in Gang zu setzen, es hat der Troika auch versprochen, die wöchentliche Arbeitszeit in der Wirtschaft von 35 auf 40 Stunden zu erhöhen. Besser noch als die Austeritätspolitik, die Kürzungen bei staatlichen Ausgaben inmitten der Rezession, zeigt diese „Anpassungsmaßnahme“, wes Geistes Kinder da zu Werke gehen. Die individuelle Arbeitszeit bei hoher Arbeitslosigkeit zu erhöhen zeugt, wie in Deutschland schon die berühmte Rente mit 67, von einer Geisteshaltung, die hohen Dogmatismus mit allergeringster Fähigkeit zu ernsthafter Reflexion verbindet.

Wir haben hier zwar immer wieder die Position vertreten, mit Arbeitszeitverkürzung ließe sich in einer Zeit der Nachfrageschwäche nicht ohne weiteres die Arbeitslosigkeit reduzieren. Aber das umzudrehen und die Arbeitszeit zu verlängern, ist dennoch mit Sicherheit eine Maßnahme, die kontraproduktiv ist, weil sie die Arbeitslosigkeit weiter erhöht. Es gibt ja in einer Wirtschaft, in der die Nachfrage schon extrem schwach ist, keine höhere Nachfrage durch höhere Einkommen des Einzelnen, sondern die Unternehmen werden nach der Arbeitszeitverlängerung erst recht mehr Personen entlassen, wenn sie die vorhandenen Kapazitäten bereits vorher bei einer 35-Stunden-Woche ihrer Beschäftigten nicht auslasten konnten.

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