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Preisniveaustabilität in Amerika: Experimentelle Zentralbankpolitik als Hyperinflationsrisiko? (Teil 3)

| 21. Mai 2014

Im ersten Teil habe ich mich mit der amerikanischen Inflationsentwicklung der letzten einhundert Jahre befasst. Im historischen Vergleich ist die aktuelle Inflationsrate mit rund einem Prozent sehr niedrig. Der zweite Teil untersuchte die Hauptursache für den ausgeprägt schwachen Preisauftrieb in Amerika: Im Zuge der Krise von 2008/2009 ist die Lohn- und Arbeitskostenentwicklung stark eingebrochen und hat sich seitdem kaum beschleunigt. Es gibt heute Anzeichen dafür, dass sich die Wachstumsrate der Löhne und Preise zumindest auf niedrigem Niveau stabilisiert hat. Stichhaltige Indizien für eine sich abzeichnende spürbare Inflationsbeschleunigung sind dagegen nicht auszumachen. Fünf Jahre nach Beginn der Erholung ist das ein durchaus erstaunlicher Befund, zumal von Beginn an Ängste vor einer rasanten Beschleunigung der Inflation auch in der amerikanischen Öffentlichkeit eine gewisse Rolle gespielt haben. Das explosive Wachstum der Bilanzsumme des Federal Reserve Systems hat hierfür den Anlass gegeben. Wer die „unkonventionelle“ Politik der Federal Reserve der letzten Jahre als „Geld drucken“ begriff und Geld drucken mit Inflation gleichsetzt, der scheint auf den ersten Blick auch allen Grund zur Sorge vor einer drohenden Hyperinflation haben zu müssen.

Nicht allein in Deutschland gibt es Menschen mit solchen Ängsten. Doch in Amerika werden diese Ängste zumindest nicht von der Zentralbank oder der seriösen Presse geschürt. Wie Abbildung 1 zeigt, hat sich die Bilanzsumme des Federal Reserve Systems (ausschließlich des Federal Reserve Boards) seit 2008 mehr als vervierfacht, von unter einer Billion US-Dollar Mitte 2008 auf über 4 Billionen am Ende des letzten Jahres. Ausgedrückt in Prozent des Bruttoinlandsprodukts entsprach dies einem Anstieg von gut 6 Prozent auf fast 25 Prozent.

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