Preisniveaustabilität in Amerika: Lange Frist und aktuelle Tendenzen (Teil 1)
Die Meldungen zur Entwicklung der amerikanischen Inflation im Monat März hielten für jeden etwas bereit. Im Vorjahresvergleich wurde ein Anstieg der Konsumentenpreise von 1,5 Prozent vermeldet, deutlich mehr als der 1,1 prozentige Anstieg im Monat zuvor. Im Vormonatsvergleich auf Jahresrate hochgerechnet ergab sich nach saisonaler Bereinigung für März gar ein Anstieg auf 2,4 Prozent, während die Preissteigerung am Anfang des Jahres nur halb so hoch lag. Für manche Beobachter kündigen sich in der jüngsten Entwicklung rasante Inflationsrisiken an. Schon seit Jahren gibt es Warnungen vor einer vermeintlich drohenden Hyperinflation, weil die amerikanische Zentralbank Federal Reserve (Fed) starken – aus Sicht einiger Beobachter unverantwortlich starken – Gebrauch von der Geldpresse gemacht hat. Andere dagegen verweisen darauf, dass das Niveau der Inflation in Amerika nach wie vor im historischen Vergleich ausgesprochen niedrig bleibt, sehen in der jüngsten Entwicklung bestenfalls eine Verringerung von Deflationsrisiken. Wovor sollte man sich heute mehr sorgen, Inflation oder Deflation? Kann die Fed trotz extremer Ausweitung der Geldbasis im Zuge ihrer „quantitative easing“ (QE) Maßnahmen der letzten Jahre Herr der Lage an der Inflationsfront bleiben? Oder sind es in erster Linie andere Faktoren als aktuelle Inflationszahlen oder Daten zur Geldbasis, denen man besondere Aufmerksamkeit widmen sollte, wenn es um die Einschätzung der Risiken zur Preisniveaustabilität geht?
Es lohnt sich, hier zunächst einen historischen Rückblick zur amerikanischen Inflationsentwicklung zu unternehmen. Der vom Bureau of Labor Statistics (BLS) veröffentlichte und gemeinhin im Mittelpunkt der amerikanischen Öffentlichkeit stehende Konsumentenpreisindex aller städtischen Konsumenten („CPI-U“), auf dem auch die oben genannten Werte basieren, reicht bis 1914 zurück. Abbildung 1 zeigt die amerikanische Inflationsgeschichte der letzten 100 Jahre (Jahresdaten).
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