Soziales

Prinzipien einer gerechten Einkommensverteilung - 2

| 28. Juli 2016

Im ersten Teil dieses Artikels wurden Argumente für allein durch den Markt bestimmte Löhne als wenig überzeugend befunden. Worauf soll das alles nun hinauslaufen und inwiefern ist das noch mit einer Marktwirtschaft vereinbar?

III. Ein positiver Vorschlag

Nun, grundlegend für eine moralische Beurteilung bleibt die Orientierung am Wohl der Individuen und am Optimierungsprinzip. Beidem kann man dadurch Rechnung tragen, dass man die Bildung der Preise für Arbeit dem Marktmechanismus entzieht. Die Preise für die Arbeitsformen müssen zuerst und marktunabhängig in Relation zueinander festgelegt werden. Diese Relation muss sich an den mit den Arbeitsformen verbundenen Zufriedenheiten und Belastungen orientieren. Eine höhere Bezahlung ist dann gerechtfertigt, wenn sich zeigen lässt, dass mit einer Arbeit besondere Belastungen verbunden sind. So erhält man den belastungsgerechten Arbeitspreis.

Um Motivationsverluste zu vermeiden bzw. um zusätzliche Motivationen zu erzeugen, sind dabei begrenzte Überschreitungen des Belastungsausgleichs zulässig. Zu erwägen ist hier die Auslobung von Prämien für spezielle Leistungen. Bei allen Versuchen, zu besonderen Leistungen durch die Auslobung von Prämien zu motivieren, muss stets beachtet werden, dass die Prämienhöhe nicht einen fatalen Selbstverstärkungsprozeß einleitet. Die Prämien dürfen nicht so hoch und so stetig sein, dass sich die Begünstigten an diese Besserstellung gewöhnen und dann nur noch durch noch höhere Prämien zu besonderen Leistungen zu motivieren sind. Eine solche Prämienhöhe wäre schon ökonomisch gesehen eine Ressourcenverschwendung und sie wäre auch moralisch nicht vertretbar, weil die den Schlechtergestellten mehr Ressourcen entziehen würde, als zur Erbringung bestimmter Leistungen nötig ist.

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