Private Investitionen als treibende Kraft des US-Aufschwungs?
Das Wachstum des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) hat sich zuletzt beschleunigt. Im Vergleich zum Vorquartal wuchs die Wirtschaft im dritten Quartal annualisiert mit einer Rate von 2,8 Prozent gegenüber 2,5 Prozent im zweiten und nur 1.1 Prozent im ersten Quartal. Im Vergleich zum Vorjahresquartal lag die Rate allerdings unverändert bei nur 1,6 Prozent. Betrachtet man die Wachstumsbeiträge der BIP-Komponenten, also die Quellen des BIP-Wachstums (vgl. Abbildung 1), so zeigt sich beim privaten Konsum eine Abschwächung auf nur einen Prozentpunkt nach zuvor 1,5 und 1,2 Prozentpunkten im ersten und zweiten Quartal. Bei den privaten Investitionen dagegen gab es einen Anstieg auf 1,5 Prozentpunkte nach zuvor 0,7 und 1,4 Prozentpunkten in den ersten beiden Quartalen.
Abbildung 1Allerdings geht der kräftigere positive Wachstumsbeitrag der Investitionen im dritten Quartal in erster Linie auf Lagerinvestitionen zurück. Hierin könnte sich ein entsprechendes Rückschlagspotenzial im nächsten Quartal andeuten. Vielleicht weniger beim Lageranstieg von landwirtschaftlichen Produkten, worauf 40 Prozent des Anstiegs zurück zu führen ist. Denn in 2012 hatte in diesem Sektor ein starker Lagerabbau stattgefunden. Aber zumindest die übrigen 60 Prozent des Lageraufbaus, die sich mit jeweils rund einem Drittel auf das Produzierende Gewerbe, den Großhandel und auf den Einzelhandel verteilen, erwecken eher den Verdacht, sie könnten zumindest teilweise unplanmäßig gewesen sein, zumal der Schwerpunkt des Lageraufbaus in den ersten beiden Sektoren bei dauerhaften Gebrauchsgütern lag. Denn in den Bereichen dauerhafter Gebrauchs- und auch Investitionsgüter sind, abgesehen von der auch für den amerikanischen Export ausgesprochen wichtigen Firma Boing sowie der guten Automobilkonjunktur, nicht wirklich Anzeichen eines Nachfrageanstiegs zu erkennen. Die jüngsten Meldungen zum Konsumentenvertrauen waren widersprüchlich: der Conference Board Indikator zeigte für November eine Abschwächung an, der Thomson Reuters/University of Michigan Indikator dagegen einen Anstieg.
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