Kommentar

Ray Dalio - wenn der Wahn die Welt regiert

| 27. November 2019
www.istock.com/monsitj

Ray Dalio, der Chef von Bridgewater, dem weltgrößten Hedgefund, will angeblich 100 Milliarden Dollar auf einen Börsencrash im März setzen. Wird es gelingen? Das ist die falsche Frage.

Die Nachrichtenlage ist verwirrend. Hat er oder hat er nicht? Und wenn doch, mit welchem Hebel? Das Finanzportal „Börsengeflüster“ tippt auf 60. Das würde bedeuten, dass sich der Einsatz –geschätzte 1,6 Milliarden Dollar - im für Bridgewater besten Fall 60 mal zurückzahlen würde. Im schlimmsten Fall (dem besten für den Rest der Welt) würde Bridgewater allerdings nur etwa 1% seines Kapitals von gut 160 Milliarden verlieren. Wer genaueres wissen will, kann sich dazu auf den Börsen-Kanälen Dutzende Stunden YouTube reinziehen.

Heißt das, dass die Welt vor einem Börsencrash und einem finanziellen Desaster steht? Nein. Wir stehen nicht davor, sondern schon mitten im Desaster drin. Bridgewater ist zwar global gesehen nur ein Rinnsal. Doch genau das ist das Problem, da noch sehr viele andere irre Megawetten am Laufen sind. Der Vermögensverwalter BlackRock etwa ist mit seinen 5.200 Milliarden Dollar schweren Portfolio gut 30 mal so groß wie Bridgewater. Und auch diese Summe macht nur etwa 8% der weltweit 66.000 Milliarden Dollar "professionell" verwalteten Vermögens aus.

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