Schäuble über Inflation – er weiß wirklich nicht, was er sagt
Es kommt ja nicht häufig vor, dass wir EU-Kommissar Olli Rehn loben, weil der in der Vergangenheit vor allem durch viele unbedachte Äußerungen und eine stramm neoliberale Haltung aufgefallen ist. Jetzt in Davos, so berichten es die Medien, hat Rehn aber etwas Vernünftiges gesagt, nämlich, dass eine längere Phase niedriger Inflation die nötige Wiederherstellung des wirtschaftlichen Gleichgewichts in der Eurozone erschwere. "Damit dieser Anpassungsprozess gelingt, sollte der Preisauftrieb nahe des Zwei-Prozent-Ziels der Europäischen Zentralbank (EZB) liegen", sagte er. Damit hat der Währungskommissar vollkommen recht. Denn ohne eine solche Preissteigerungsrate gerät die Europäische Währungsunion insgesamt immer näher an den Rand einer offenen Deflation. Was das bedeutet, kann man in den Teilen der EWU, in der die Deflation bereits ausgebrochen ist, genau beobachten: ein Teufelskreis aus Rezession, Preisanpassung nach unten, Lohnanpassung nach unten, Arbeitslosigkeit, erneutem Nachfragerückgang usw. usw.
Momentan liegt die Teuerungsrate bei 0,8 Prozent. Die EZB sagt für dieses Jahr eine Inflation von lediglich 1,3 Prozent voraus. Sie hatte aber angekündigt, bei einer Verschlechterung des Ausblicks die Geldpolitik weiter zu lockern.
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