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Schäubles und Gabriels Personalentscheidungen: Offensichtlich kein Interesse an der Volkswirtschaft, obwohl genau das nötig wäre

| 10. Januar 2014

Manchmal sagen Personalentscheidungen ja mehr als tausend Worte. Jetzt, nachdem die beiden für Wirtschaft hauptamtlich zuständigen Minister ihre Personaltableaus bei den beamteten Staatssekretären vervollständigt haben, kann man ziemlich genau sehen, wohin die Reise geht. Bundesfinanzminister Schäuble hat sich den dritten Juristen als beamteten Staatssekretär zugelegt, und Bundeswirtschaftsminister Gabriel hat seinen Büroleiter zum Staatssekretär gemacht, der weder von seiner Ausbildung her als sachkundig anzusehen wäre noch in anderer Weise als geeignet aufgefallen ist. Damit sind an der Spitze dieser Ministerien (es geht um die Minister und die beamteten Staatssekretäre, parlamentarische Staatssekretäre muss man nicht weiter beachten, weil sie substanziell in der Regel keine Rolle spielen) bis auf einen (Rainer Baake im BMWI, der für die Energiewende zuständig sein soll und auch bisher vor allem Umweltpolitik gemacht hat) keine Volkswirte mehr vorhanden. Bravo!

Man kann ja die Volkswirte für generell so unfähig halten, dass man lieber einen gestandenen Juristen oder Verwaltungsexperten nimmt als einen, der sich mit allem möglichen Zeug geistig auseinandergesetzt hat wie der Inflation, der Beschäftigung oder dem Wachstum. Man sollte auch nicht glauben, dass die bloße Ausbildung zum Diplom-Volkswirt irgendeine Garantie für die fachliche Eignung eines Kandidaten für ein Minister- oder Staatssekretärsamt darstellt. Nein, man braucht in der Führungsetage dieser Ministerien mindestens einen oder zwei Menschen, die sowohl eine solide Ausbildung haben als auch – und das ist noch wichtiger – in und mit der Materie Makroökonomie für viele Jahre praktisch und theoretisch gearbeitet haben. Noch besser wäre es, wenn diese Menschen eine Ahnung davon hätten, dass es vollkommen unterschiedliche Positionen in Sachen Makroökonomie gibt, von denen man keine einfach zur Seite schieben kann, wenn man verantwortlich arbeiten will.

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